Start der Umbauten am 26ten März bis Ende April
Aikido-Meister Jos Vanroy (5. Dan Aikido / Belgien) beim TSV Großhadern
Herzlichen Dank! Bereits zum vierten Mal hat Aikido-Meister Jos Vanroy (5. Dan Tendoryu Aikido / Genk / Belgien) eigens einen dreitägigen Lehrgang in der schönen Sigi-Sterr-Budohalle beim TSV Großhadern gehalten. Rund 40 Teilnehmer aus dem südbayerischen Raum waren wieder restlos begeistert, wie Jos Vanroy Aikido-Bewegungen einfach aufbaut und so für die Teilnehmer gut nachvollziehbar macht.
Wer bereits einen Lehrgang mit Aikido-Meister Jos Vanroy erlebt hat, erkennt vertraute Trainingselemente wieder, die dieser selber im jahrzehntelangen Studium herausgearbeitet hat und weitergibt. Verschiedene Atemkraft-Übungen, die ähnlich auch im Qi Gong vorkommen, machen die Trainierenden wach und energiegeladen. Grundbewegungen sorgen dafür, dass der Körper – vor allem die Mitte des Körpers – gekräftigt wird. Dehnübungen helfen, dass der Körper geschmeidig wird und das vertraute „Ukemi“ (Fallübung) sorgt dafür, dass der gedehnte und gekräftigte Körper sich auf das nun folgende Aikido einstellen kann. Klar, einfach und ohne Hast geht es zu grundlegenden Aikido-Techniken – zum Beispiel Shiho-Nage oder Kote-Gaeshi – die einprägsam aufgebaut sind. Sowohl der Anfänger, als auch der Fortgeschrittene ist immer wieder überrascht von dem Aufbau der Lehreinheiten. Es wird nicht langweilig - vor allem ist das Training keineswegs trocken. Immer wieder erzählt Jos Vanroy auch kleine Geschichten in seienem Deutsch-Belgisch, das zudem ab und zu zum Schmunzeln einlädt. „Beim Aikido geht es darum, die Bewegung von der Welle zu spüren“, sagt zum Beispiel Jos Vanroy und meint damit, dass Aikido aus dynamischen Kreisbewegungen besteht, mit denen der Verteidiger (jap. Nage) den Angreifer (jap. Uke) in seinen Bann zieht. Trotz dieser Leichtigkeit und Heiterkeit, die immer wieder durchblitzt, wird ernsthaft und intensiv trainiert. Die Aikido-Bewegungen werden bewusst und eher langsam ausgeführt. Dennoch merkt der eine oder andere bereits am zweiten Trainingstag einen leichten Muskelkater. Auch wenn der Körper am dritten Tag langsam müde wird, so ist doch jeder der Teilnehmer sichtlich erfrischt von drei Tage Jos Vanroy beim TSV Großhadern.
Der nächste große Aikido-Lehrgang beim TSV Großhadern findet mit Eckhardt Hemkemeier (5. Dan Tendoyru Aikido / Hamburg) am Wochenende, 16./17. Mai 2015, statt.
Bodo Eidmann, 2015
Gedanken zum Training im Tendokan / Tokio
Manchmal scheint es wichtig, schnell etwas aufzuschreiben! Manchmal ist es von Vorteil, etwas Zeit vergehen zu lassen! Schnell ist die Zeit verflogen und es sind schon wieder einige Monate vergangen seit unserem Besuch bei Shimizu Sensei (8. Dan Tendoyru Aikido) im Tendokan in Tokio. Längst sind wir wieder im Training in der Budohalle des TSV Großhadern. Längst haben sich wieder Gewohnheiten eingeschlichen, die man nach dem eindrucksvollen Erfahrungen im Tendokan eigentlich ändern wollte. Der Geist ist willig, der Körper ist … Im Aikido trainieren wir Körper und Geist gleichermaßen – bzw. haben uns dies als Ziel gesetzt.
Quatsch nicht soviel im Training! „Sho Shin“ bedeutet „Anfängergeist“. Vorsicht: Schnell stellt sich das Gefühl ein, man würde eine Technik können und diese nur immer wieder „abspulen“. Dem ist keineswegs so: Wir sind selber immer wieder anders, unser Partner ist anders und die „Form“, die wir versuchen mit Leben zu füllen, ist es auch. Der Anfänger ist höchst konzentriert, nichts entgeht ihm, da ja alles neu ist. Der vermeidliche Fortgeschrittene ist ja „fortgeschritten“, kennt ja alle Techniken, und entsprechend macht er manchmal nur noch eine Form. Damit aus einer Form eine lebendige Technik,wahres Budo, wird müssen wir mit „Sho shin“ trainieren, uns jedes Mal auf das Neue wachsam darauf einlassen. Anfänger reden dabei viel weniger als manche Fortgeschrittene. Wer im Tendokan trainiert hat, wird festgestellt haben, dass dort nur der Trainer oder Co-Trainer spricht und sonst keiner. Um so mehr im Training gesprochen wird, um so weniger Zeit bleibt zum Training. Das sogenannte „Keiko“ entwickelt sich somit immer weiter weg vom Training.
Was macht einen guten „Anfängergeist“ aus? „Zan Shin“ (jap. übriggebliebenes Herz) bedeutet soviel wie „Aufmerksamkeit bis zuletzt“. Aufmerksamkeit vom Anfang bis zum Ende einer Technik und darüber hinaus das gesamte Training. Wer das erste Mal das Tendokan in Tokio betritt, wird schnell freundlich begrüßt und Empfang genommen. Aufmerksam wird man zur Umkleide geleitet, usw. „Zan Shin“ ist ein Begriff, eine Idee, die weit über die Matten und das Dojo hinausreicht. Wer wachsam durch sein Leben gehen möchte, braucht „Zan Shin“. Aufmerksam überqueren wir die Straße, aufmerksam betreten wir das Dojo, aufmerksam kleiden wir uns, aufmerksam verbeugen wir uns, aufmerksam trainieren wir …. So aufmerksam kann doch kein Mensch sein, irgendwann ermüdet jeder, bzw. welche Aufmerksamkeit ist überhaupt gemeint? Viele dieser japanischen Begriffe mit einem philosophischen Hintergrund hören sich geheimnisvoll und interessant an, sind es aber eigentlich gar nicht. Ein kleines Kind lässt sich, wenn es etwas Neues erkundet, ganz natürlich und wachsam darauf ein. Mit jedem Schritt, das es tut, entdeckt es Neues!
Auf das Geheimnis wahren Budos angesprochen antwortet Shimizu Sensei einmal „Fühlen zu können“ und dazu gehört auch „Sich entspannen zu können“. Einatmen und ausatmen, anspannen und entspannen, aufmerksam und relaxt zu sein – zur richtigen Zeit, zum richtigen Ort, das ist wahres Budo. Für die Samurai war dies eine überlebenswichtige Strategie. Nun üben wir im Aikido nicht mit einem scharfen Schwert, dennoch führen wir viele Bewegungen so aus, als hätten wir ein Schwert in der Hand. „Shin Ken“ bedeutet soviel wie „scharfes Schwert“. Hätten wir ein scharfes Schwert in der Hand, würden wir vermutlich viel ernsthafter trainieren. „Sho Shin“ und „Zan Shin“ wären dann keine Fremdworte für uns, sondern ganz natürlich. Nur ein kleines Beispiel: Würde mir jemand mit einem Schwert gegenüberstehen, würde ich ihn genau anschauen, damit mir nicht die kleinste Bewegung entgeht. Oftmals schauen wir jedoch viel zu unkonzentriert. Schon mit dem wachsamen Blick beginnt Aikido. Nachdem wir nicht mit einem scharfen Schwert trainieren, haben wir es nicht so einfach! Dennoch können wir es jedes Mal aufs Neue versuchen,
aufmerksam,
fühlend
ernsthaft
zu trainieren. So wird sich unser Aikido weiter entwickeln und wachsen können!
Bodo-Klaus Eidmann
Kleines Silvester-Training mit Günter
Schneiden und Aufnehmen
Das Berliner Dojo mit Dr. Peter Nawrot übersetzt regelmässig Neuigkeiten aus Tokio. Lieben Dank an dieser Stelle für diese Arbeit.
Hier findet ihr die Übersetzung eines Interviews, das im Herbst durch das Magazin Longstay gemeinsam mit Shimizu Sensei stattgefunden hat.
Zudem gibt es eine umfangreiche Sammlung der Leitartikel Shimizu Senseis aus dem Kawaraban - die Zeitschrift des Tendokans.



