Rita Dollberg, Ikebana- Meisterin von Sogetsu München fertigte für das Seminar zu unserer 50- Jahr- Feier mit Shimizu Sensei und Wakasensei Kenta Shimizu zwei Ikebana- Arrangements.
Ikebana ist viel mehr als nur Blumen und Zweige dekorativ zusammengesteckt. Jedes Detail am Arrangement hat seine tiefere Bedeutung.

Diese Kunstwerke laden ein, genauer hinzusehen:
Ein kräftiger Quittenzweig in orange- pinken Farbtönen sprießt aus zwei seitlichen Einkerbungen der Keramikvase. Er kennt kein Zögern oder Abwägen. Mit einer unglaublichen Kraft bringt die Natur im Frühjahr das Leben hervor, auch auf die Gefahr hin, dass in der nächsten Frostnacht alles ganz plötzlich absterben könnte.

Als zweiten Teil der Komposition sehen wir Tulpen in unterschiedlichen Entwicklungsstufen, eine geschlossen, noch blass. Der Längeren wurden die äußeren Blütenblätter geöffnet, um das Innere, noch Unsichtbare, sichtbar zu machen. Jetzt kommt das Wesentliche, die innere Schönheit erst zur Geltung und lenkt durch seine intensive (orangene) Farbigkeit den Blick auf sich.

Shimizu Sensei nimmt oft Vergleiche aus der Natur, wenn er uns sein Aikido nahebringen möchte. Die Bilder, die er uns anbietet, regen nicht nur unseren Verstand zum Nachdenken an, sie beeinflussen vor allem unser Gefühl. Beides gemeinsam führt idealerweise zu der erwünschten Einstellung, um über die Jahre, kombiniert mit einem regelmäßigen Training, ein tieferes Verständnis von Aikido zu bekommen.

Unsere Vorstellungskraft ist auch sehr hilfreich, um mit der nötigen Ernsthaftigkeit zu trainieren. Bei den Samurai früher ging es häufig um Leben und Tod, was heutzutage zum Glück nicht mehr der Fall ist. Das macht es für uns aber nicht immer einfach, die richtige Einstellung mitzubringen. Beispielsweise der Angriff: Jeder könnte der Letzte sein, und wir versuchen alles, was wir haben, in jeden einzelnen hineinlegen. Dazu benötigen wir eine entschlossenen Haltung, mutig, mit Hingabe, aber nie kopflos. Der Partner nimmt den Angriff unmittelbar auf und agiert aus einer aufmerksamen Ruhe heraus. Nur so entsteht ein gemeinsamer Bewegungsfluss und ein lebendiges Aikido.

Wie die Natur wollen wir im richtigen Augenblick voll da sein, uns zeigen und unsere ganze (innere) Kraft entfalten. Die Kräfte der Natur zu nutzen, auch die unsichtbaren Kräfte erkennen, davon hören wir von Shimizu Sensei in seinen Seminaren. Immerhin ist der Mensch ein Teil der Natur, auch wenn er das gelegentlich vergisst.

In den Gesprächen mit Rita Dollberg, stellten wir einige Parallelen zu unseren beiden Wegen fest, dem Ikebana und unserer Budokunst Aikido. Erfreulicherweise können wir diesen Austausch bald erweitern, bei einem

Ikebana- Kurs in unserem Seminarraum,
am 7. Mai, ab 12.30 Uhr bis ca. 15.00 Uhr.

Anmelden können sich auch Partner/innen aller Aikidoka unserer Abteilung oder Eltern unserer KiJus über info@aikido-in-muenchen.de oder direkt bei Gudrun.
Übrigens, Ikebana war früher mal reine Männersache, auch männliche Teilnehmer sind sehr gerne gesehen!

 

Gudrun Bratu