Die 2015 Lehrgänge „Herzogenhorn“ im Schwarzwald

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Die 2015 Lehrgänge „Herzogenhorn“ im Schwarzwald

Mit frischem Geist zurück ins Dojo

Mit einem frischen Geist und viele Anregungen sind die Großhaderner Aikidoka heuer von der ersten und zweiten Woche „Herzogenhorn“ im Schwarzwald zurückgekehrt. Shimizu Sensei (8. Dan Tenoryu Aikido) und Kenta Shimizu, Dojo-Sho (Leiter des Tendokan in Tokio),  sorgten zusammen mit der exzellenten Übersetzung von Birgit Lauenstein-Shimizu für eindrucksvolle Lehrgänge für höher graduierte Aikidoka, die wie immer aus ganz Europa angereist waren.
 
„Was ist das Geheimnis des Aikido“, fragte Shimizu Sensei seine Schüler. Nach etlichen Versuchen korrigierte der Meister: „Das Herz (die Absicht) des Angreifers (uke) lesen zu können.“ Wie es im Aikido so schön heißt, lädt „Shite“ (jap. der Führende) „Nage“ (jap. den Angreifer) dazu ein, anzugreifen. Schon anhand der einladendenen und schützenden Hand vor einem, lässt sich „Uke“ zu einem bestimmten Angriff verleiten. Die Kunst im Aikido ist es jedoch, den „Uke“ als Ganze so wahrzunehmen, so dass man spürt, wohin der Angriff gehen wird. So wird „Shite“ seinem Namen gerecht und kann den „Uke“ führen. Von Stoppen, Blockieren oder gar Wuchten ist nicht die Rede. Gernau dies macht das Aikido so schwierig. „In den ersten Jahren macht der Aikidoka die meisten Fortschritte – das täuscht“, betonte Shimizu Sensei. Denn Aikido ist wie Tauchen: Um so tiefer man gelangt, um so größer wird der Druck und um so kleiner werden scheinbar die Fortschritte. Doch wer mit „Sho-Shin“ (jap. Anfängergeist) weiterschreitet, macht letztlichj wichtigeFortschritte, auch wenn ihm dies nicht so erscheine. Vor allem solle man sich einen kindlichen Zugang zum Leben bewahren. In Japan gebe es einen Spruch, der soviel bedeute wie „Es ist eine Kunst, wie ein Kind zu sein!“

Neben solchen philosophischen Aspekten wird traditionell „auf dem Horn“ vor allem viel und fleißig (zwei Mal um 6.30 Uhr in der Früh) trainiert. So wurde vielen im Laufe der Herzogenhorn-Lehrgänge klar, wie wichtig der bewegliche Einsatz der Hüfte im Aikido ist. Als Anfänger kümmert man sich nicht um solche Aspekte, vielmehr ist man froh, bestimmte Bewegungsabläufe nachvollziehen zu können. Großer Wert legten Shimizu Sensei und Kenta Sensei im Laufe des „Keiko“ (jap. Training) auch auf das Verhalten des „Uke“. Wenn dieser sich nicht auf die Bewegungen einlässt, eher versucht zu blockieren, kann „Shite“ ihn letztlich nicht führen. Shimzu Sensei hierzu: „Es gibt Menschen, die leben im Himmel und welche, die leben in der Hölle.“ Müsste jeder Mensch mit ein Meter langen Essstäbchen sich ernähren, würde er sich auf sich alleingestellt sehr schwer tun. Wenn man sich jedoch gegenseitig hilft, profitierten beiden davon!“  

Shimizu Sensei graduierte Großhaderner zum 1. und 3. Dan
„Eine Ehre, mit Freunden zu feiern!“


Herzlichen Glückwunsch! Es ist eine gute Tradition, dass Shimizu Sensei (8. Dan Tendoryu Aikido) am Ende einer Herzogenhorn-Lehrgangswoche entsprechenden Graduierungen ausspricht.

So wurden heuer auch zwei Großhaderner ­- Apere Atama zum 3. Dan Tendoryu Aikido sowie Krzysztof Jaworski zum 1. Dan Tendoryu Aikdio - graduiert. Eine solche Graduierung ist eine besondere Ehre und so feierten die Großhaderner daheim diese Graduierungen entsprechend.

Die beiden "frisch" Graduierten sorgten für Speis und Trank. An dieser Stelle: "Herzlichen Dank!" Und um es mit den Worten von Apere Atama auf den Punkt zu bringen: „Es ist eine Ehre, mit Freunden zu feiern!“    

Bodo-Klaus Eidmann

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Herzliche Grüße aus München nach Tokyo

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Herzliche Grüße aus München nach Tokyo

Nicht alle, aber einige Aikidoka der Aikido Abteilung des TSV Großhadern sind auch beim 3. Tendo World Meeting mit dabei.

Wir schicken einen herzlichen Gruß zum Tendoryu Honbu Dojo in Tokyo und wünschen allen Teilnehmern einen wunderschönen Lehrgang.
Zudem möchten wir uns alle ganz besonders herzlich bei der Familie Shimizu bedanken für die jahrelange Betreuung, den Rat und die Treue zu unserem Verein.

Ganz viel Freude beim Lehrgang
im schönen Izu.

 

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"Versuch macht schlau ..."

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"Versuch macht schlau ..."

Trocken, direkt und charmant - so zog der Hamburger Aikidomeister Eckhardt Hemkemeier (5. Dan Tendoryu Aikido) den jüngsten Wochenendlehrgang beim TSV Großhadern auf. "Versuch macht schlau"  -  ein Spruch aus dem Norden der Bundesrepublik, den so zwar kaum ein Teilnehmer kannte, der aber schnell nachvollzogen werden konnte.

"Bekanntes neu erlernen" - genau darum geht es. Oder auf Japanisch: Mit "Sho shin" (jap. Anfängergeist) loslegen! Und so fing "Ecki" bei den Grundlagen des Aikido an. Die Stellung der Füsse, die Haltung der Arme und Hände, die Haltung und Position des Kopfes. Beim "Tai Sabaki" startete er - steht der Kopf nicht in einer senkrechten Achse über dem Rumpf und der Hüfte, kommt der Körper bei dieser ausweichenden Bewegung schnell aus dem Gleichgewicht. Doch genau dieses soll beim Aikido unbedingt gewahrt werden - zumindest seitens des Nage (jap. "Werfenden"). Auch wenn das Körpergewicht zu sehr auf dem Hinterfuß liegt, fällt das Ausweichen nicht mehr "locker und leicht". Genau um diese Locker- und Leichtigkeit geht es, wenn man versucht, Aikido zu machen. Nage und Uke (jap. "Geworfener") fügen sich wie zwei Teile eines Kreises zu etwas Ganzem zuammen. Nage heißt im Japanischen auch Shite ( jap. der Führende bzw. Aufnehmende). Die Aktion bzw.der Angriff muss vom Uke ausgehen. Diesem kommt laut "Ecki" eine ganz entscheidende Rolle zu. Denn: Ein guter Uke greift an, lässt sich führen UND versucht, die Bewegungen des Nage im gewissen Sinne vorauszuahnen, ABER auf keinen Fall vorauszueilen.

Eckhardt Hemkemeier mit unserem Trainer Günter Kargercopy: Bodo Eidmann

Eckhardt Hemkemeier mit unserem Trainer Günter Karger
copy: Bodo Eidmann

"Schwierig, schwierig" - dachten sich alle Lehrgangsteilnehmer. Doch damit nicht genug - auf zwei grundlegende Techniken kam "Ecki" in der Folge im Besonderen zu sprechen: "Shiho Nage" (jap. "Vier-Ecken-Wurfe") ist die Basis des Aikido. Die Handfläche des Uke nach oben gedreht und dann horizontal nach außen geschwertet - so einfach ist der Eingang. Steht der Uke erst einmal ungünstig - also aus seinem Zentrum gerückt - dann lässt er sich ganz leicht in eben besagte "vier Ecken" bzw. "vier Richtungen" werfen. Neben dem horizontalen Eingang zum "Shiho Nage" gibt es den vertikalen Eingang des "Ikkyo" - hier schwertet die Tegantana (jap. "Schwerthand") nach oben, bis eben der Uke ebenfalls wieder aus seinem Gleichgewicht kommt. Aus diesen horizontalen und vertikalen Bewegungen lassen sich nun viele (wenn nicht sogar alle) Techniken des Aikido zusammensetzen. Was sich etwas wie "Bauen mit Lego" anhört, ist es jedoch keineswegs. Denn: Kein Nage ist immer gleich und auch kein Uke, jeder Angriff ist unterschiedlich, der rechte Abstand muss stimmen ... usw. Genau in diesem "Usw." bzw. dem "Leben an sich" liegen die zahlreichen Herausforderungen des Aikido begründet. Um diese "irgendwann" zu meistern, bedarf es einer guter Grundlage. Und genau bei diesem Fundament hat "Ecki" angesetzt - einen ganz herzlichen Dank für seinen inspirierenden Besuch bei den Aikidoka des TSV Großhadern!

Bodo-Klaus Eidmann

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Una grande Famiglia

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Una grande Famiglia

Üblicherweise berichten wir von Lehrgängen mit Schilderungen der großen, bedeutenden Themen, der angewandten Techniken, des Erlernten. Natürlich haben Angela und ich auch dieses mal viel gelernt und wahrgenommen, fleißig in unser Büchlein geschrieben, uns viel über Aikido unterhalten und selbiges praktiziert.

Doch vom Lehrgangsbesuch bei Wakasensei Kenta Shimizu am 20. - 22. März in Monza (bei Mailand) möchte ich eine andere Seite beschreiben, die mich bewegt, erstaunt und beeindruckt hat.

Hungrig kamen wir an, nur kurz eine Kleinigkeit in einer Bäckerei holen, dann gleich weiter ins Dojo, das war die Idee. Gesagt, getan und vor allem gleich fündig geworden, leckere Dolci, feines Gebäck und ein paar Pizze-Stücke. Perfekt! Das macht dann alles laut Kasse 10,83 EUR. Während ich nach den Groschen kruschtele spricht uns die Verkäuferin beschwichtigend an. Nur 10 Eur, prego. Ähem, aber die 83 Cent... Dickes Grinsen: „aaaaaa, no, das ist sconto!“

Pünktlich eine knappe Stunde vor Trainingsbeginn kamen wir an der angegebenen Adresse an, zogen uns um und trafen auch die ersten Mitglieder des Dojos von Max. Große Begrüßung, viel Hallo, kurze Gespräche.

Es folgten konzentrierte Trainingseinheiten, mit Anfängern, mit Fortgeschrittenen, mit Kindern, mit Jugendlichen, mit Erwachsenen, jeder trainierte mit jedem, alle waren beieinander mit einer großen Intensität.

So ging es am Freitag Abend direkt nach dem Training zum Essen in ein wunderbares italienisches Ristorante. Die Teilnehmer des Lehrgangs überstrahlten alles mit ihrer Freude, dem Lächeln im Gesicht und lauten Gesprächen über alles, was einen eben so bewegt. Bereits nach dem Primo wurden die Plätze getauscht, es war wunderbar, jeder sprach mit jedem. Und irgendwann an dem Abend wurde dann auch beschlossen, dass es doch eine gute Idee sei, wenn Lorenzo uns ein bisschen durch Monza führen würde, ja, klar, kein Problem!

Gesagt getan, wir verabredeten uns für den nächsten Vormittag vor der Kirche. Davon ausgehend, dass es eben halt eine Kirche in einem kleinen Städtchen wie Monza gäbe. Doch natürlich ist Monza wie so viele italienische Städte: an nahezu jedem hübschen, kleinen Plätzchen gibt es eine Kirche. Madre mia! Wir nehmen dann die ganz große, und siehe da, Lorenzo war da, er führte uns zum großen Park, dem Sommersitz der Regentin, danach zu einem kleinen Bistro mit wunderbarer Pasta und natürlich einem Kaffee hinterher.

Im anschließenden Training wieder mit dabei „il bambini“ von Yasmine, der Kinder & Jugentrainerin. Die zum Teil erst 10 jährigen setzten sich mit einem unglaublichen Selbstvertrauen in die vorderste Reihe und haben sich entspannt die Erwachsenen zum Trainieren geschnappt.

Der familiäre Höhepunkt war die Party am Samstag Abend: Jede(r) brachte etwas zum essen mit, keine Ahnung, wann die Aikidoka hierfür Zeit gefunden hatten, der Tisch bog sich unter frischen Leckereien, Käse, Pasta und natürlich diesem einen speziellen Gericht aus Puglia. Das eben nur die Tante kochen kann. Rezept? Wie bitte? Wie kommt da die Tedesci nur auch nur ansatzweise auf die Idee so etwas nach kochen zu können. Rezept, Mamma mia, das kann einfach nur die Tante. Die dafür aber auch einen langen und lauten Applaus erhielt.

Und wieder waren die Kinder wie selbstverständlich mit am Tisch, unterhielten sich mit uns mit Händen und Füssen.

copyright: Wakasensei Kenta Shimizu

copyright: Wakasensei Kenta Shimizu

So möchte ich nun doch wieder auf eines dieser großen Themen zurückkommen, das uns bei Aikido beschäftigt, das leer sein, bevor wir mit dem Training beginnen, bevor wir mit einer Technik beginnen, um die Energie des anderen wirklich aufnehmen zu können.

Wakasensei hat uns gesagt, wir müssen ruhig sein wie die spiegelglatte See, der Wind, der dann (als Angriff) auf uns zu kommt, verursacht je nach Stärke mit der er kommt Wellen, kleine oder große. Wenn wir in unserem Herzen (unserem Denken) nicht diese Ruhe haben, sondern die See bereits wellig ist, wird es mit dem aufkommenden Wind zu einer unruhigen Kabbel-See kommen.

Die Gelassenheit und die offene Freude mit der in Mailand dem Lehrgang begegnet wurde, ist in gewisser Hinsicht eine solche Stärke gewesen, von der wir hier lernen können.

Organisieren wir hier in München einen Lehrgang, fühlen wir uns mitunter angetrieben alles perfekt organisieren zu müssen; vielleicht werden wir dadurch mit unseren Gedanken auch ein bisschen vom eigentlichen Kern des Lehrgangs abgelenkt, quasi vorab in einem Wellenschlag, der gar nicht nötig ist.

So erfüllte es uns mit ein bisschen Wehmut am Sonntag diese wunderbare „grande Tendoryu-Familia“ zu verlassen, die uns für ein paar Tage in ihre Reihen aufgenommen hat. Und wir haben bereits im Auto beschlossen, ganz arg bald einmal wieder nach Mailand zu fahren.

 

Angela Brodschelm & Christiane Weber

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„Die Bewegung von der Welle spüren“

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„Die Bewegung von der Welle spüren“

Aikido-Meister Jos Vanroy (5. Dan Aikido / Belgien) beim TSV Großhadern

Herzlichen Dank! Bereits zum vierten Mal hat Aikido-Meister Jos Vanroy (5. Dan Tendoryu Aikido / Genk / Belgien) eigens einen dreitägigen Lehrgang in der schönen Sigi-Sterr-Budohalle beim TSV Großhadern gehalten. Rund 40 Teilnehmer aus dem südbayerischen Raum waren wieder restlos begeistert, wie Jos Vanroy Aikido-Bewegungen einfach aufbaut und so für die Teilnehmer gut nachvollziehbar macht.

Wer bereits einen Lehrgang mit Aikido-Meister Jos Vanroy erlebt hat, erkennt vertraute Trainingselemente wieder, die dieser selber im jahrzehntelangen Studium herausgearbeitet hat und weitergibt. Verschiedene Atemkraft-Übungen, die ähnlich auch im Qi Gong vorkommen, machen die Trainierenden wach und energiegeladen. Grundbewegungen sorgen dafür, dass der Körper – vor allem die Mitte des Körpers – gekräftigt wird. Dehnübungen helfen, dass der Körper geschmeidig wird und das vertraute „Ukemi“ (Fallübung) sorgt dafür, dass der gedehnte und gekräftigte Körper sich auf das nun folgende Aikido einstellen kann. Klar, einfach und ohne Hast geht es zu grundlegenden Aikido-Techniken – zum Beispiel Shiho-Nage oder Kote-Gaeshi – die einprägsam aufgebaut sind. Sowohl der Anfänger, als auch der Fortgeschrittene ist immer wieder überrascht von dem Aufbau der Lehreinheiten. Es wird nicht langweilig - vor allem ist das Training keineswegs trocken. Immer wieder erzählt Jos Vanroy auch kleine Geschichten in seienem Deutsch-Belgisch, das zudem ab und zu zum Schmunzeln einlädt. „Beim Aikido geht es darum, die Bewegung von der Welle zu spüren“, sagt zum Beispiel Jos Vanroy und meint damit, dass Aikido aus dynamischen Kreisbewegungen besteht, mit denen der Verteidiger (jap. Nage) den Angreifer (jap. Uke) in seinen Bann zieht. Trotz dieser Leichtigkeit und Heiterkeit, die immer wieder durchblitzt, wird ernsthaft und intensiv trainiert. Die Aikido-Bewegungen werden bewusst und eher langsam ausgeführt. Dennoch merkt der eine oder andere bereits am zweiten Trainingstag einen leichten Muskelkater. Auch wenn der Körper am dritten Tag langsam müde wird, so ist doch jeder der Teilnehmer sichtlich erfrischt von drei Tage Jos Vanroy beim TSV Großhadern.

Der nächste große Aikido-Lehrgang beim TSV Großhadern findet mit Eckhardt Hemkemeier (5. Dan Tendoyru Aikido / Hamburg) am Wochenende, 16./17. Mai 2015, statt.

Bodo Eidmann, 2015

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