Dan-Verleihungen für Großhaderner Aikidoka beim jährlichen internationalen Herzogenhorn-Lehrgang im Schwarzwald.
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#herzogenhorn
Sektionslehrgang 2024 mit Robert Hundshammer, 6. Dan Tendoryu Aikido
Nach zwei erfolgreichen Aikido-Wochen auf dem Herzogenhorn mit Kenta Shimizu Sensei und Shimizu Sensei ist es eine liebgewordene Tradition sich zum Sektionslehrgang der Stilrichtung Tendoyru beim TSV München-Großhadern zu treffen. Und so kamen rund 40 Trainerinnen und Trainer sowie weitere Aikidodoka unter der Leitung von Robert zusammen, um noch einmal die Erkenntnisse aus den Herzogenhorn-Wochen zu rekapitulieren.
Herzogenhornlehrgänge 2024 mit Shimizu Sensei und Kenta Shimizu Sensei
Wer eine der Herzogenhorn-Wochen 2024 mit Shimizu Sensei und Kenta Shimizu Sensei erleben durfte, hat unmittelbar erfahren, wie Aikido von Generation zu Generation - durch Training mit Spüren und Erzählen - weitergegeben wird.
Mach den Tenkan-Omote
Aus dem süddeutschen Raum reisten die Aikidoka zum Trainer-Lehrgang mit Robert Hundshammer (6. Dan Tendoryu Aikido / Deggendorf) beim TSV-München-Großhadern an, um sich weiterzubilden. Dabei forderte Robert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder auf, Fragen zu stellen und aktiv ihren Input zu liefern. Das gelang so gut, dass alle viel Neues mitnehmen konnten und am Schluss freudig applaudierten.
Ein Feuerwerk an essentiellen Techniken wurden so im Laufe des Lehrgangs den Aikidoka geboten. Ob das Weiterführen eines Shomen Uchi mit der Tegatana (jap. Schwerthand) und einem Sabaki (jap. Ausweichbewegung) auf das nicht vorhandene "dritte Bein", so dass Uke / Shite (jap. Anfgreifer / Gebende) fallen muss,war dabei. Oder es gab auch die Vereinigung von Omote (jap. auf der Vorderseite) und Tenkan (jap. Drehbewegung) gegen einen Yokomen Uchi, um Shite kontrolliert das Gleichgeicht zu entziehen. Auch Techniken mit dem Jo (jap. Stock) mit Shomen Tsuki (jap. gerader Stoss / Schlag) wurden fleißig trainiert, um daraus einen Kote-Gaeshi (jap. Handgelenksdrehwurf) oder Nikkyo (2. Katamae Waza / Grundtechnik) zu kreieren. Geübt wurde auch das fließenden Ziehen, Schneiden und Einstecken des Bokken (jap. Holz-Schwert), wie wir es auf den Herzogenhorn-Lehrgängen mit Kenta Shimizu Sensei geprobt hatten.
Bodo-Klaus Eidmann
Gute Stimmung in der Budo-Halle! Gebannt folgen die Aikidoka den Ausführungen von Robert Hundshammer aus Deggendorf. Foto:Bodo-Klaus Eidmann
Acht Dan-Graduierungen für Großhaderner Aikidoka
Beinahe hätte Corona den Aikidoka bei den beiden tradtionsreichen und beliebten Herzogenhorn-Lehrgängen 2022 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch dank Ausrichter Marco Gutmann und seinem Veranstalterteam konnte nicht nur die erste "Horn"-Woche stattfinden, auch die zweite Woche fand statt - zwar nicht auf den "Horn", aber im schönen Sei Jin Kan-Dogo in Schopfheim. Die Sportschule auf dem Herzogenhorn konnte in der ersten Woche noch so gerade trotz Corona-Personalausfälle den Betrieb aufrecht erhalten, musste in der zweiten Woche jedoch geschlossen werden. Besonders erfreulich für die Aikidoka des TSV München-Großhadern nach zwei Wochen: So wurden einge überraschende Graduierungen ausgesprochen - insgesamt vier Mal der 1. Dan, ein Mal der 2. Dan und drei Mal der 3. Dan.
"Warst du schon mal am Horn? Horn! Hmmm, es klingt etwas unheimlich", erinnert sich Großhaderner Jugendtrainer Shahram Shazad, der das erste Mal auf dem "Horn" mit von der Partie war. Gemeint ist das Leistungs-Sportzentrum „Herzogenhorn“. So klingt es viel besser.
Und ab sofort, die Antwort ist ein fröhliches „JA“. Mein erstes Mal am Horn: Knapp über 100-Aikidoka aus Deutschland, Niederlande, Belgien, Schweiz und Serbien kamen zusammen. Aufgeteilt in zwei Gruppen, haben wir pro Woche bis zwei Mal am Tag trainiert." In der ersten Woche nahmen rund 60 Personen am Lehrgang teil. "Mehr als die Hälfte traf ich zum ersten Mal. Die Begeisterung war vorhanden wie auch die Angst unterzugehen stieg, als ich am ersten Tag auf die Matte trat. Erster Tag, erste Stunde, 60 Personen sitzen nebeneinander in Reihen auf der Matte und Du hörst nur deinen eigenen Herzschlag. Dann trat Kenta Shimizu, der Sohn von Shimizu Sensei, vor das Shomen und grüßt uns. Und schon ging es Schlag auf Schlag los. Die Atemzüge der Shi-te (Verteidiger) und Uke (Angreifer) füllen den Raum und schaukeln die Emotionen hoch. Sie zeigten die Aikido-Techniken mit höchster Präzision und Elan. Die Sinne sind überflutet. Du spürst die seismischen Erschütterungen von dem Aufprall des Uke auf der Matte. Einerseits kannst du nicht die Augen davon lassen, andererseits willst Du hochspringen, einen Partner zum Training einladen und direkt selbst loslegen. Ich kam mir vor wie ein Hungriger, der in der Mitte auf einem Teppich aus Pizza sitzt. Und so ging es die ganze Woche. Ich bin begeistert, wie 60 Personen bis zum letzten Tag die Stimmung hochhalten können und die Chemie immer stimmte. Am letzten Abend spielte Musik und wir haben getanzt. Diejenigen die immer auf der Matte so innig waren und Etikette hielten, rockten plötzlich und sangen aus voller Kehle. Großer Dank an die Organisatoren. Sie haben den Rahmen für eine schöne Woche geschaffen. Das ist also ein Lehrgang am Leistungs-Sportzentrum „Herzogenhorn“! Jedoch „Horn“ klingt mir viel lieber als ich dachte, verpackt von Lehrgängen, Emotionen, Personen, Bekanntschaften, Geschichten und Charakteren.
JA, ich war am Horn und habe all das erlebt", so Shahram Shazad.
Budo bedeutet auch Flexibilität! Trotz der Umplanung der zweiten Woche "Horn" (Absage des Herzogenhorns) zum "Schopfhorn" (Training im Sei Jin Kan in Schopfheim) gab es keine einzige Stornierung, vielmehr tummelten sich in der zweiten Woche alle angemeldeten 45 Aikidoka fröhlich und energiegeladen auf der Matte des Sei Jin Kan in dem schönen badischen Städtchen Schopfheim. Kenta Shimizu, Dojo-Cho des Tendoryu Aikido, war direkt aus Tokio angereist und hielt insgesamt elf Trainingseinheiten, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr als genossen haben. Die strukturierten Übungseinheiten brachten viele Erkenntnisse mit sich, die sogleich in die heimischen Trainings eingeflossen sind. Darüber hinaus machten die Veranstalter und Teilnehmer das Beste aus der Situation. Ob beim gemeinsamen Training auf der Matte, beim gemeinsamen Abendessen oder anderen gemeinsamen Aktivvitäten, die Tendoryu-Familie hat wieder einmal bewiesen, dass es es beim Aikdio um weiter mehr geht als nur um einen "Sport". Mit glücklichen Gesichtern wurde am letzten Tag -wie es gute Tradition ist - kräftig gefeiert - wobei es aus Großhaderner Sicht einiges zu feiern gab und gibt.
Herzliche Glückwünsche an alle frisch gebackenen Dan-Trägerinnen und Dan-Träger.
Bodo-Klaus Eidmann
Ein kleiner Erfahrungsbericht von Susanne Spitzer
2020 durfte und wollte ich das erste Mal einen Sommer-Lehrgang bei Shimizu und Waka Sensei auf dem Herzogenhorn besuchen. Das fiel leider wegen der Pandemie aus. Ebenso im Sommer 2021. Insofern freute ich mich, dass ein Ersatz im November angeboten wurde unter dem Motto 11 x 1, elf Trainer unterrichten je ein Training von 1,5 Stunden.
Ich habe kurz überlegt, dass die elf sich sicher nicht vorher absprechen und schlimmstenfalls alle den Shionage unterrichten würden, was ja auch seinen Reiz haben kann. Also habe ich mich angemeldet. Der im November wieder angespannten Corona-Lage wurde wie überall durch 2G und Tests sowie Zusammenhalt („keiner verlässt die Gruppe“) begegnet, und wir hatten Glück.
Die Aikido-Trainingshalle mit dem Shomen. Foto: Bodo-Klaus Eidmann
Es unterrichteten folgende Trainer in dieser Reihenfolge: Volker, Robert, Paco, Axel, Yvonne, Lorena, Marco, Tim, Björn, Ludo und Lars. Immerhin vier davon hatte ich schon in Lehrgängen erlebt, aber diese Menge an Neuem (Persönlichkeiten), an Erfahrung und Anregung war eine „geballte Ladung“. Dazu die vielen Aikidoka aus Deutschland und Europa, die ich noch nicht kannte. Zu viel für mich als Neuling auf dem Horn (ein „greenhorn“), aber es gab ein paar Dinge, die mir halfen:
1. Meine Zimmerkollegin Kim hat im Auto das Navi vor allem am Ende ergänzt und war auf dem Horn mein Navi (Trockenraum, Sauna …) sowie einfach da.
2. Mein Lieblingsmoment ist die himmlische Ruhe vor der Begrüßung beim Training, und es war - ich schwöre es - auf dem Horn hörbar ruhiger als im Haderner Dojo oder auf Lehrgängen.
3. Die Rücksicht, mit der alle trainierten. Ich kam mir viel besser vor als „zuhause“.
Es gab einige Überraschungen. Zum Beispiel war ich erstaunt, als ein Trainer meinen Trainings-Partner, der ein wunderschönes Aikido macht, rügte, er müsse mir in diesem Moment etwas zeigen, damit ich weiterkomme.
Die Trainings waren abwechslungsreich. Es half, dass sich die Trainer aufeinander bezogen. Und alle bezogen sich auf Shimizu.
Einmaliges Winterfeeling auf dem Horn und über den Wolken. Foto: Bodo-Klaus Eidmann
Last but not least: Es gab so viel Zeit zum Ausruhen, Lesen, Wandern zum Horn, das über den Wolken lag, zum sich Zurückziehen oder Feiern, es gab die Sauna als lang ersehntes Fest für die Gelenke und sehr sportliches Essen in reichlicher Auswahl - der Alltag in weiter Ferne. Nach meinem ersten Horn fühlte ich mich deshalb „wie auf Wolke 7“. Und freue mich auf mein erstes Horn mit Shimizu und Waka Sensei, auch wenn ich es mir anstrengender vorstelle.
Susanne Spitzer
Gipfeltreffen! Kim und Susanne (rechts) auf den Horn. Foto: Bodo-Klaus Eidmann